Die Themenstellung der Arbeitsgruppe "Ist Ökobilanzierung genug?" wurde ausgehend von vier Vorträgen aus den Bereichen Energie und Siedlungsbau diskutiert.
Die Vorträge dieser Arbeitsgruppe können als Fallbeispiele mit der Zielstellung der Entwicklung anwendungsspezifischer Methoden zusammengefasst werden. Alle Fallbeispiele hatten, zumindest im weiteren Sinne, eine Bewertung im Kontext von Nachhaltigkeit zum Inhalt.
Ausgehend von den Präsentationen entwickelten sich anregende Diskussionen. Die Ergebnisse der Diskussionen können für die Anwendung von Ökobilanzen in den spezifischen Anwendungen mit folgenden Punkten zusammengefasst werden:
- Ökobilanzierung ist für die vorgestellten Anwendungen nicht ausreichend
- Für die dargestellten Fragestellungen besteht der Bedarf nach weiteren Indikatoren und Methoden, die über die Ökobilanz hinausgehen
Beispiele für weitere Indikatoren:
Stromkosten, Beschäftigungseffekte, Akzeptanz, Versorgungssicherheit, Unfallrate, Grenzwertauslegung
Beispiele für weitere Methoden:
regionaler Stoffhaushalt, Energie-Transport-Reaktionsmodell, ökologischer Fußabdruck, gesellschaftlicher Stoffwechsel - Die zeitliche Dimension fehlt in den dargestellten Beispielen
- Der benötigte Aggregationsgrad ist abhängig von der spezifischen Anwendung
- Die Quantifizierung der Umwelt als eine der drei Nachhaltigkeitsdimensionen konnte nicht abschließend festgelegt werden
- Aus der Sichtweise der Industrie sind BREFs and EPD wichtige Anwendungen von Ökobilanzen
Grundsätzlich wurde die Notwendigkeit für einen Dialog zwischen Disziplinen bzw. nach interdisziplinärer Zusammenarbeit erkannt, um die "Dialogfähigkeit" von Ökobilanzen zu gewährleisten. Es muss allerdings noch geklärt werden, ob es zielführend ist, ein Instrument für alle Fragestellungen zu entwickeln (das Megatool?), oder ob es besser ist, an jeweilige Fragestellungen angepasste Methoden zur Verfügung zu stellen.